Ein Weg aus Holzplanken erscheint im Bild, drum herum befinden sich
zahlreiche Pflanzen, die in den Staaten wohl als „exotisch“ bezeichnet
werden könnten, denn die wenigsten US-Bürger haben diese je gesehen.
Braune Erde mit einer Menge Unterholz
und Totholz wird verziert vom saftigen Grün dieser verschiedenen
Pflanzen und verschlungene Sträucher und Bäume säumen den Weg, welcher
vergleichsweise naturbelassen hier den Elementen ausgesetzt ist.
Die Sonne brennt vom Himmel,
immerhin ist es momentan hier in Australien Sommer, einige Schilder
deuten auch darauf hin, dass es verboten ist, hier Feuer zu machen oder
Kippenstummel wegzuwerfen. Sonst ist hier schnell ein Feuer
ausgebrochen, wobei Sidney und die Insel auf dem North Head hier nicht
so stark gefährdet ist, wie das australische Inland, vor allem die
Gebiete nahe am Outback.
Die Kamera bewegt sich, als würde die Person, die sie trägt sie beim
Laufen tragen und man hört eine Stimme, die glockenhell und vergnügt
spricht.
Stimme: „Boah ey, ich
kann es kaum erwarten, wie die Reaktionen ausfallen, wenn die Leute
sehen, wie ich dich gleich filme! Die werden doch total aus dem Häuschen
sein!“
Aber dann meldet sich eine zweite Stimme, tiefer, etwas heiserer und
leicht grollend, aber dennoch in einem freundlichen Tonfall.
Stimme: „Meine Güte,
Emily, die Leute werden dich bereits an der Stimme erkannt haben!“
Und in der Tat, der geneigte Fan erkennt sicher beide Stimmen, denn
es handelt sich hierbei um die Avengers of Wrestling Transformed,
Cheetara und FoxMcCloud.
Und das Bild schwenkt auch schon herum und zeigt die beiden, wie
sie, der Fuchs auf seinen Pfoten und Cheetara barfuß, auf diesem Weg
entlanglaufen.
Der Fuchs ist mit seinem dicken Fell (Winterfell, hurra!) hier ein
wenig aufgeschmissen, würde man denken, andererseits ist dichtes Fell
auch immer eine gute Isolierung und hält vermutlich auch brennende
Sommerluft vom Körper fern.
Doch der Fuchs hechelt trotzdem ein wenig, was dazu führt, dass die
Kameralinse ein wenig beschlägt.
Um einen Hitzestau zu vermeiden trägt der Fuchs aber bestechend
wenig, eine kurze Hose aus schwarzem Jeansstoff, dazu eine Umhängetasche
mit ein paar Flaschen Wasser, einer kleinen eingepackten
Zwischenmahlzeit und sonst… nichts.
Cheetara trägt auch wenig, genau genommen ein kurzes
Gepardenfleckentop und eine kurze Hot Pants aus schwarzem Stretch-Stoff.
Dazu hat sie einen kleinen Rucksack, der ähnliche Gegenstände hält wie
die Umhängetasche des Fuchses.
Die Farben der beiden beißen sich ein wenig mit der Umgebung, der
Fuchs, rostrot und weiß und Cheetara mit ihren blonden Haaren und dem
sandfarbenen Oberteil. Doch das scheint beide nicht zu stören.
Frohgemut winkt Cheetara in die Kamera.
Cheetara: „Hai! Wir
sind wieder daaaaa!“
Und sie grinst fröhlich, ihre weißen Zähne sind wie immer tadellos
und ihr Lachen ist ansteckend, so dass der Fuchs neben ihr ebenfalls ein
kleines, schnaufendes Lachen ausstößt.
FoxMcCloud: „Mmmh…
offenbar, ja. Als wäre das nicht schon vorher bekannt gewesen. Immerhin
ging meine Verpflichtung zumindest durch die Medien und die Leute
wissen, wo ich bin, bist du nicht weit.“
Cheetara lacht abermals und scheint sich von der eher mürrischen
Bemerkung des Fuchses nicht kleinkriegen zu lassen. So ist sie eben,
positiv und freundlich, immer für Spaß und Freude zu haben und keine
Freundin für Doom and Gloom.
Auch wenn man an ihrem linken Unterarm die Brandnarben erkennt. Sie
sind immer noch da, verziert mit einem Tattoo eines rennenden Geparden,
so dass sie beinahe kunstvoll wirken, was damals ihre Absicht war, doch
diese Narben erinnern immer wieder daran, dass es auch bei ihr mal nicht
rosig aussehen kann.
Doch eine Emily Firestone lässt sich nicht unterkriegen! Das hat sie
sich damals geschworen und das erkennt man auch heute wieder!
Cheetara: „Uff… na ja,
die GWs ist schrottikarotti. Leider. Das hat schon viel Spaß gemacht da,
aber auf der anderen Seite, meine Güte, wir haben uns da schon zu viel
selbst zerstört, oder? Ich meine, überall Blut, Sex und all das…“
Fox wiederum grinst nun ein wenig und zwinkert.
FoxMcCloud: „Na, gegen
den Sex hatten wir beide ja wohl wirklich nichts, oder?“
Cheetara lacht und fährt sich einmal mit den Händen durch die
strohblonden Haare, die aber im Gegensatz zu Stroh eher fein und
zahlreich und nicht grob und struppig sind.
Cheetara: „Jupp. Dagegen hatte ich
nichts. Aber ich bin ehrlich, irgendwann war es schon richtig, sich mal
zu fragen, ob es wirklich sein muss, dass wir uns jedes Mal mit Barbed
Wire aufschlitzen, mit Lighttubes zerschneiden oder so viel Blut fließt,
dass eigentlich jeder Kampf mit einem tagelangen Aufenthalt im
Krankenhaus endete.“
Fox nickt und wiegt ein wenig den Kopf
hin und her.
FoxMcCloud: „Nun, du
weißt, dass ich immer wieder so über meine Grenzen gehen muss. Ich weiß,
dass ich das brauche und ab und an sogar genieße, aber ich bin der
Meinung, dass du in einer guten Cruiserweight Division einer Liga besser
aufgehoben wärst, als in einem Schlachthaus wie der GWS. Das habe ich
dir damals auch gesagt und denke es heute noch.“
Emily nickt, sie sieht es ja ein, dennoch hätte sie auf die
Erfahrung nicht verzichten wollen.
Cheetara: „Ja und ich
denke sogar, dass du Recht hast, damals war aber mit meinen Credentials
der einzige Vertrag dort und am Ende möchte ich das auch eigentlich
nicht anders gehabt haben… gemacht haben… ich hätte es nicht anders
machen wollen. Es waren wunderbare, furchtbare aber auch lehrreiche
Jahre und ohne diese wäre ich nicht die, die ich jetzt bin! Also bereue
ich nichts!“
Fox zuckt mit den Schultern. Emily ist manchmal unverbesserlich,
aber tief drin freut er sich, dass sie ihr Lächeln niemals verloren hat
und auf die Vergangenheit und die Zukunft immer mit einem positiven
Blick sieht.
Cheetara: „Auf jeden
Fall! Liebe Fans! Wir sind zurück. Fuchs und Katz! Avengers of
Wrestling! Die IPW hat uns und damit sind wir wieder im Blick der
größeren Szene! Keine Nischenliga, sondern es geht wieder richtig los!
Volle Hallen! Große Partys! YES!“
Fox streckt eine Faust nach oben aus und bellt einmal laut zum
Unterstreichen dieses Rufes.
FoxMcCloud: „Es mag
selten sein, aber es mag Leute geben, die Emily und mich noch nicht
kennen, daher hier das VLOG. Emilys Idee, zugegeben, aber eine gute!“
Er deutet dann mit einem Finger auf sich.
FoxMcCloud: „Ich bin
FoxMcCloud, nein, ich komme nicht vom Planeten Corneria und haue auch
nicht Andross auf die Fresse und nein, das hier ist auch kein Kostüm!“
Er grinst ein wenig und man sieht die spitzen Zähne unter seinen
schwarzen, glänzenden Lefzen, so etwas kann kein Kostüm. Auch der dicht
bepelzte, buschige Schwanz, den er hinter sich herträgt, der im Takt
seiner Schritte pendelt, bewegt sich so organisch, keine Animatronik
könnte das.
FoxMcCloud: „Ich bin
einer der wenigen Leute, die damals aus einem russischen Genlabor
entflohen sind. Es gibt mehr wie mich, aber die möchten momentan nicht
mehr in die Öffentlichkeit treten, zu schlechte Erfahrungen und all das.
Eigentlich wollten sie einen Supersoldaten erschaffen, einen willenlosen
Sklaven, der alles tötet, was sie tot haben wollen, aber das hat nicht
so gut geklappt. Somit ist das Golasim-Projekt eingestampft worden,
nachdem ich und einige andere uns der Öffentlichkeit präsentiert haben.
Auch wenn es vor kurzem beinahe ein Revival der Scheiße gegeben hätte,
aber auch das ist wieder Geschichte. Ich würde niemandem wünschen, das
durchmachen zu müssen, was ich durchhabe.“
Cheetara nickt eifrig.
Cheetara: „Dein Status
als Mensch mit Menschenrechten und Bürgerrechten und all dem Spaß ist
immer noch nicht endgültig geklärt, oder?“
Fox nickt bestätigend.
FoxMcCloud:
„Grundsätzlich ist das der Vorteil daran, ein Star irgendwo zu sein. Es
würde Leuten auffallen, wenn ich plötzlich weg wäre. Es würde einen
Aufschrei geben, meine Publicity ist sozusagen meine Lebensversicherung.
Wenn man davon absieht, dass mich das Wrestling mit Möglichkeiten
zusammenbringt, die zerstörerischen Tendenzen, die ich durch die
Konditionierung im Labor bekommen habe, irgendwie da rauszulassen, wo
ich es tun darf und damit auch noch Leute zu unterhalten.“
Er nimmt einen Schluck Wasser aus einer Flasche.
FoxMcCloud: „Wobei ich
sagen muss, am Ende kenne ich meine Fans. Und meine Fans nehmen mich,
wie ich bin, ich bin nicht immer einfach, neige manchmal zu Extremen und
bin manchmal auch ganz schön altklug und ein bisschen arrogant, immerhin
bin ich mittlerweile praktisch 20 Jahre im Biz. Die ganzen Jungspunde
oder neue Trends im Geschäft sind mir manchmal ein Dorn im Auge.
Deswegen weiß ich, viele meiner Fans sind Fans der „alten Schule“ und
mit der neuen teils toxischen Fankultur konnte ich mich am Ende der GWS
nicht mehr anfreunden. Daher, wenn ihr mich mögt, cool, wenn nicht, auch
cool! Ich werde mich nicht verbiegen, nur um jemandem zu gefallen. Ich
bin ich, gehe so auf die Bühne, in Matches und auch zu allem anderen.
Wer damit nicht klarkommt, kann sich jemand Anderen zum Anfeuern
suchen.“
Cheetara lacht. Sie wischt sich etwas Schweiß von der Stirn, während
sie weiterlaufen und auf eine Klippe kommen, die steil nach unten geht
und unten kann man das blaue Meer sehen, wie es rauschend gegen die
Klippe schlägt.
Cheetara: „Meh,
Foxywuschel, du bist mal wieder so ernst und brummelig. Foxy hier ist
ein netter Wuschel, der gerne kuschelt und im Ring die Herausforderung
sucht und sich da gern beweisen will. Punkt.“
Dann zeigt sie auf sich selbst.
Cheetara: „Und ich bin
Cheetara, eigentlich Emily Firestone und Schülerin der FMC Wrestling
School. Genau genommen war ich die erste Schülerin dieser Schule und bin
mittlerweile eher so etwas wie eine Co-Trainerin da. Ich habe
Psychologie studiert und mache momentan nebenbei meine Therapeutinnen
Ausbildung. Meine Scheiße, die kostet eine Menge Knete,
Supervisionshonorare fressen einen auf… na ja… nicht das Thema.“
Sie grinst breit.
Cheetara: „Ich bin als
Einzelkämpferin, aber auch in Tag Teams unterwegs, vor allem mit ein
wenig Anleihen aus dem Speedwrestling und Highflying und nebenbei noch
mit Anleihen aus dem Eskrima und Kali, also den Filipino Martial Arts.
Ich finde vor allem die sportliche Herausforderung am Wrestling
interessant und… na ja, ich verdiene auch einfach gerne das Geld, was
man damit verdient. Uuuh… böse. Aber Geld regiert eben leider die Welt.“
Sie lacht hell auf.
Cheetara: „Ich habe‘
euch Fans alle suuperlieb und möchte euch eine coole Show bieten. Ich
möchte euch den Wert liefern, den ihr mit dem Kauf von Karten oder Pay
per Views bezahlt habt und möchte, dass ihr danach rausgeht und denkt
„Ja, das war eine geile Show! Ich hoffe, in der IPW bekomme ich eine
Menge Möglichkeiten, genau das zu tun! Bisher sind ja schon einige coole
Namen aufgetaucht…“
Hinter ihnen im Bild sieht man, obwohl die beiden es nicht sehen,
dass sich eine Person ihnen nähert. Eine Frau, groß und stämmig wie ein
Baum mit sichtbarer Muskulatur und einem breiten Kreuz. Man kann sie
noch nicht erkennen, aber man sieht, dass sie sich über die Klippe den
beiden nähert.
Fox scheint das zu hören, seine großen Fuchsohren stellen sich auf
und drehen sich nach hinten. Seine Schnurrhaare zittern ein wenig und
die Nase schnuppert in den Wind, um den Geruch aufzufangen und dann
ziehen sich seine Lefzen nach oben und entblößen sein Raubtiergebiss.
Er hat den Geruch erkannt! Er weiß,
welche Person dort ankommt. Tief aus seiner Kehle entkommt ein Knurren
und er dreht sich rapide um.
FoxMcCloud: „Emily, mach die Kamera
aus, wir haben Gesellschaft!“
Das knurrt der Fuchs hervor und Emily reagiert recht schnell, aber
nicht so schnell, dass die Kamera nicht vorher noch die Person näher
zeigt…
Das Erste, was die Zuschauer sofort auffällt, sind die eisblauen
Augen, die mit sibirischer Kälte gnadenlos die australische Sommerhitze
aus ihrem Gesicht vertreiben. Und diese Narben… es sind diese Narben,
die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt, wenn man sie einmal gesehen
hat. Die schlecht verheilten Narben sind tief und alt, ja fast grotesk,
sie heben sich wie Geschwüre von der blassen Haut ab; nicht einmal die
schulterlangen, frei fallenden Haare, die eher weiß als denn blond sind,
können ihr Gesicht ästhetisch einrahmen.
Ihre Mundwinkel verziehen sich nach unten, als sie die beiden
anderen Personen erkennt.
Ist es das, was man ein unvermeidliches Schicksal nennt? Oder ist
das doch einfach nur purer Zufall?
Spielt eh keine Rolle. Der Weg führt nach Australien und zur IPW. In
ihren Gedanken mit oder ohne diesen Fuchs und seiner Katzen-Nutte.
Wenn also die IPW auch Fox McCloud unter Vertrag nehmen kann…
…kann
die IPW auch Kira Sarnova unter Vertrag nehmen.
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