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Min-Jun: Wie ein K-Pop Idol die Bühne verließ, um im Ring zu kämpfen

In der schillernden Welt des K-Pop war Min-Jun alias "The Idol" , Teil der Gruppe SUG4H. Ein Superstar, der die Massen begeisterte. Doch er hat die Bühne gegen den Wrestling-Ring getauscht. Wie kam es zu diesem mutigen Schritt? Und wie hat seine Vergangenheit als Idol sein Leben als Wrestler geprägt?

In einem exklusiven Interview für Bodylicious spricht Min-Jun über:

  • Die Abenteuer-Lust: Was ihn dazu bewegt hat, die sichere K-Pop-Karriere für eine neue, riskante Herausforderung einzutauschen.
  • Die Macht des Trainings: Welche Fähigkeiten, die er als Idol gelernt hat, ihm heute im Ring helfen, von Ausdauer bis zur Bühnenpräsenz.
  • Sein bisher größter Sieg: Was der Gewinn des IPW World Cups für ihn und sein Heimatland Südkorea bedeutet.
  • Die Bedeutung von Freundschaft: Wie er die Höhen und Tiefen im Business mit seiner Freundin Yuki Yotsuba teilt.
  • Die Gefahren und Risiken: Warum er seine hart erarbeiteten K-Pop Awards riskiert und wie er sich mental und körperlich auf seine Matches vorbereitet.

Begleite uns, wenn "The Idol" in die Tiefe geht und uns einen Einblick in sein faszinierendes Leben gibt.

Interview mit Min-Jun

1. Hallo Min-Jun und vielen Dank für die Teilnahme an diesem Bodylicious Interview.

“Hey Bodylicious-Team, danke, dass ihr mich eingeladen habt. Ich bin gespannt, was für Fragen auf mich zukommen.”

 

2. Dein Künstlername "The Idol" stammt aus deiner K-Pop-Vergangenheit. Was hat dich dazu bewogen, das K-Pop-Business hinter dir zu lassen und eine Karriere im Wrestling zu starten?

“Ich war schon früh ein Fan von Wrestling, weil es eine perfekte Mischung aus Show und Sport ist. Wäre ich kein Idol geworden, hätte ich vielleicht sogar schon früher angefangen, für’s Wrestling zu trainieren. Nach der Auflösung von SUG4H stand ich dann an einem Scheideweg: Bleibe ich exklusiv in Südkorea und starte eine reine Solo-Karriere, werde vielleichtSchauspieler oder verfolge etwas ganz anderes, von dem ich auch immer geträumt habe. Wie das ausgegangen ist… ja, das sehen wir ja jetzt. Ein bisschen was von beidem.”

 

3. Du warst Tänzer und Rapper der Gruppe SUG4H. Welche Fähigkeiten aus deiner Zeit als K-Pop-Idol helfen dir heute im Ring?

“Außerhalb des Rings helfen Struktur und Trainingswille, die man in der Zeit als Idol anerzogen bekommt - ob man möchte oder nicht. Stundenlanges Training ist mir nicht fremd, nur sind es jetzt eben keine Choreographien mehr sondern Moves, was… man mehr oder weniger auch als Choreographie sehen kann, je nachdem, wie man es betrachtet. Im Ring hilft mir auf jeden Fall die starke Ausdauer, die man durch das Idol-Training bekommt. Man hat stundenlang am Stück Choreographien geübt, um dann stundenlang auf Konzerten unter sengenden Scheinwerfen mit unglaublich vielen Lagen an Kostüm eine Show mit 120 % Energie durchzuziehen. Für viele meiner Kolleg*innen war der Ring auch die erste ‘Entblößung’ gegenüber der Öffentlichkeit, also ist es nur verständlich, wenn auch viele davon Lampenfieber bei ihrem ersten Auftritt hatten. Das ist mir glücklicherweise erspart geblieben, denn für mich ist es nicht ungewöhnlich, von tausenden Augen gleichzeitig beobachtet zu werden.”

 

4. Wie war es für dich, die "Kingdom Puzzle" Survival Show zu gewinnen und was bedeutet der Sieg für dich bis heute?

“Ohne diese Show hätte mein Leben wohl einen ganz anderen Weg genommen und wäre nicht das Leben, welches ich jetzt glücklicherweise führen darf. Ich weiß nicht, ob mir dieser andere Weg gefallen hätte oder nicht. Ich weiß nur, dass ich dankbar dafür bin, das Leben eines Idols zu führen beziehungsweise geführt zu haben - auch wenn es negative Aspekte hat. Zusätzlich habe ich dadurch auch Freunde für’s Leben gefunden, auch wenn es zwischendurch nicht den Anschein gemacht hat. Mit einer guten Firma kann man einige Aspekte des Showgeschäfts kennenlernen und viele Erfahrungen sammeln.”

 

5. Was sagen deine ehemaligen Bandkollegen von SUG4H und die Fans in Südkorea zu deiner Entscheidung, Wrestler zu werden?

“Maxx ist offensichtlich begeistert, schließlich verdanke ich ihm auch meinen Theme Song. Die anderen… nehmen es zur Kenntnis, aber verstehen es nicht, warum ich meine körperliche Gesundheit auf’s Spiel setze. Was die Fans betrifft konnte ich glücklicherweise einige in die Welt des Wrestling mitziehen, andere folgen mir noch, weil sie immer noch auf ein Comeback als exklusives Idol hoffen, aber das wird nicht geschehen. Auch wenn ich nach wie vor gerne den ein oder anderen Song schreibe und aufnehme, ist das Wrestling das, was gerade an erster Stelle steht in meinem LEben.”

 

6. Was unterscheidet dein Leben als Wrestler von deinem Leben als K-Pop-Idol?

“Unter anderem, dass ich nicht mehr dieses dämliche aegyo-Getue in übertriebener Art machen muss - sorry an meine Fans, die das geliebt haben, aber es war echt cringe. Viele K-Pop Fans realisieren nicht wirklich, dass wir erwachsene Männer und keine kleinen Babys sind. Ansonsten… reise ich mehr - gerade bei der IPW - und verfolge einen intensiveren Trainingsplan, während ich gleichzeitig nicht mehr so extrem darauf achten muss, was ich an Kohlenhydraten zu mir nehme. Die Interaktion mit Fans ist auch eine andere. Weniger Händchen halten, was ich auch nicht schlimm finde. Der größte Unterschied ist natürlich, dass in jedem Wrestlingmatch deine körperliche Gesundheit auf dem Spiel steht. Das ist aber ein Risikio, mit dem man leben muss und ich auch sehr gut leben kann. Ich bin zum Beispiel auch Bungeespringen nicht abgeneigt.”

 

7. Deine K-Pop Award-Sammlung steht bei der Stairway to Heaven or Hell auf dem Spiel. Wie wichtig ist dir diese Sammlung und würdest du sie für den World Title opfern?

“Diese Sammlung ist das Werk meines bisherigen Lebens. Sie stellt das dar, für das ich jahrelang unermüdlich und hart gearbeitet habe. Ich habe sie auf’s Spiel gesetzt um einerseits zu zeigen, wie wichtig mir das Wrestling geworden ist und zum anderen, dass ich Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten und Talente als Wrestler habe. Das ist bislang noch nicht SO gut für mich ausgegangen, aber wir sind ja noch nicht am Ende. Ob ich sie für einen World Title opfern würde… naja, auf’s Spiel gesetzt habe ich sie ja nun mal schon, aber ich werde alles daran setzen, wieder mit ihnen nach Hause gehen zu dürfen.”

 

8. Du hast den IPW World Cup für Südkorea gewonnen. Was hat dieser Sieg für dich und für die Fans in deiner Heimat bedeutet?

“Es war so ein gutes Gefühl mit einem Pokal nach Hause zu gehen, das kann ich euch sagen. Es hat gezeigt, dass auch mit einem Land, welches nun nicht vorwiegend für große Wrestler bekannt ist, als würdiger Herausforderer gerechnet werden muss. Mir hat es gezeigt, dass der Weg, den ich eingeschlagen habe, der Richtige war. Ich hoffe, den World Cup irgendwann nochmal für Südkorea gewinnen zu dürfen… und natürlich auch den ein oder anderen Titel, aber wir wollen ja nicht um zu viel auf einmal bitten, nicht wahr?”

 

9. Was war dein bisher größter Erfolg im Wrestling, abgesehen vom Gewinn des World Cups?

“Hmm… Dass ich nicht aufgegeben habe und den Weg nach meinem kurzen Hiatus wieder zurückgefunden habe. Es passiert, dass man hinfällt, aber es ist wichtiger, dass man danach wieder aufsteht. Ich hoffe aber, dass ich künftig noch andere Erfolge aufzählen kann. Vielleicht einen Titel? Vielleicht einen Turniersieg? Wir werden es sehen.”

 

10. Wer ist dein größtes Vorbild im Wrestling und warum?

“Puh, die Frage ist gar nicht so leicht. Während meiner aktiven Idol-Karriere hatte ich leider nicht so viel Zeit, Wrestling regelmäßig und aktiv zu verfolgen. Davor habe ich viel Wrestling von Ligen geschaut, die ich durch Zufall gefunden habe und die mich neugierig gemacht haben. Unter anderem habe ich früher SJPW verfolgt. Da fand ich HO-RO und TJ Kobayashi immer cool im Ring und es freut mich, dass sie noch immer in der SJPW aktiv sind. Ich habe mich auch immer gefreut, Kayo und Taki Komi im Ring zu sehen… und natürlich Jueri Taiho - beziehungsweise Rampage. Sie schafft es immer wieder, sich neu zu erfinden und am Ball zu bleiben… ich freue mich, dass ich ihr derzeit auch vermehrt im Ring gegenüber stehen darf. Sie ist ein cooles Vorbild…. Und pro forma muss ich jetzt auch noch meine Cousine Gigi Kim und ihre Teampartnerin Dahlia Lyonne erwähnen, damit ich keine Standpauke bekomme.”

 

11. Wie bereitest du dich mental und körperlich auf deine Matches vor?

“Es ist wichtig, nicht zu aufgeregt ins Match zu starten, denn dann wird man unvorsichtig und es passieren zu viele Fehler. Wie ich schon sagte: die körperliche Gesundheit steht auf dem Spiel. ZU leichtfertig sollte man damit nicht umgehen. Körperlich… das ist sicherlich für Fitnessfreaks eine ausgelutschte Phrase, aber: don’t underestimate the POWER OF STRETCHING! Wirklich, Dehnübungen sind das A und O, dass am Tag später nicht der ganze Körper eine einzige Schmerzzone ist.”

 

12. Deine Freundschaft mit der japanischen Wrestlerin Yuki Yotsuba ist sehr populär. Fans spekulieren oft, dass zwischen dir und Yuki mehr ist als nur Freundschaft. Was kannst du zu diesen Gerüchten sagen?

“nō komento de onegai shimasu. *zwinker*” (Anmerkung der Redaktion: “Kein Kommentar, bitte.” auf Japanisch.)

 

13. Wie gehst du mit der Aufmerksamkeit der Fans und den Spekulationen dahingehend um, oder auch allgemein?

“Solche Spekulationen bin ich als Idol gewohnt. Man sitzt zufällig in der gleichen Reihe wie ein weibliches Idol - zack, die Dating-Gerüchte sind vorprogrammiert. Man schaut in einem eigentlich unbeobachteten Moment jemanden mit neutraler Miene an, bumm - die Miene wird als angepisst wahrgenommen und es wird ein riesengroßer Skandal daraus gemacht, wo eigentlich nichts dahintersteckt. Leute spekulieren sogar darüber, ob manche Bandkollegen insgeheim miteinander was am Laufen haben. Mich stört das nicht, Spekulationen und Gerüchte sind normal, wenn man eine Person des öffentlichen Lebens ist. Ich weiß, was ist und was nicht ist…. und ich weiß auch, dass euch, liebe Fans, auch wenn ihr mir wichtig seid, nicht alles etwas angeht.”

 

14. Was sind die Herausforderungen einer Freundschaft, wenn ihr beide im gleichen, harten Business tätig seid?

“Ich schätze, sich nicht gegenseitig herunterzuziehen, wenn es mal nicht so rosig läuft oder (sportlicher) Neid, wenn der eine mehr Erfolge hat als der andere. Man darf sich auch nicht zu viele Sorgen umeinander machen, denn man hat schließlich das Business gewählt und weiß um die Risiken. Gleichermaßen schafft es aber auch eine Verbundenheit. Man verfolgt einen ähnlichen Weg, hat einen ähnlichen Trainingsplan, vielleicht sogar auch sehr ähnliche Wünsche und Ängste, was den Job betrifft.”

 

15. Die Stairway to Heaven or Hell aktuell an: World Title Chance oder Verlust deiner K-Pop Awards. Wie fühlt sich das an und welche Entscheidungen wirst du treffen, um den Verlust zu vermeiden?

“Es fühlt sich an wie ein scharfes Schwert, das über dir baumelt, während du auf einer Seilbrücke einem riesigen Sack Gold entgegenläufst. Das Ende verspricht große Reichtümer, aber das Schwert kann jederzeit herunterfallen und die Seile durchtrennen, sodass du in ein tiefes Loch stürzt. Man muss aber auch bedenken: Ich könnte auch ohne World Title und MIT meinen Awards nach Hause gehen… nur, dass ich dann eben noch einen weiteren Pokal hätte, den ich dazustellen könnte. Wenn ich es nicht ins Chambers Match schaffen sollte, werde ich alles daran setzen, den Pokal zu gewinnen. Und damit meine ich wirklich alles. Sollte ich in dem Explosive Barbed Wire Match am Ende des Turniers stehen, werdet ihr nicht ‘The Idol’ Min-Jun sehen. Ihr werdet ‘The Korean Nightmare’ Min-Jun sehen, das ist ein Versprechen, denn dann geht es wirklich um alles für mich.”

 

16. Das Jahr nähert sich langsam dem Ende und die Fans fragen sich, was wohl für Min-Jun nach der Stairway und dem nächsten PPV ansteht. Wie wird dein Jahr 2026 idealerweise aussehen?

“Das fragt sich auch Min-Jun… nein, mit der dritten Person fangen wir gar nicht erst an, puh, da fühlt man sich ja wie dieser enorm sympathische, blonde Deutsche. Ich glaube noch nicht daran, dass ich kommendes Jahr in die Nähe des World Titles kommen werde, aber vielleicht habe ich ja mit der Intercontinental Championship mehr Glück? Oder gar - gemeinsam mit Dahlia und Gigi - mit dem 3Stars Nexus Championship, wer weiß? Oder es kommt ganz anders und ich gewinne mit jemand anderem die Tag Team Championship? So oder so strebe ich an, im kommenden Jahr Champion zu werden und das Jahr idealerweise auch als solcher zu beenden.”

 

17. Werden wir in diesem Jahr bei der Award Verleihung der IPW erneut einen Auftritt von dir und den Sassy Sissies sehen?

“Konkrete Pläne dazu gibt es noch nicht, aber ich bin absolut nicht dagegen! Mir hat der Auftritt letztes Jahr großen Spaß gemacht, auch wenn man hören konnte, dass ich keine Ahnung habe, was ich da auf Deutsch gesungen habe. Es war schön, wieder auf einer Bühne vor einem Publikum zu stehen und zu performen, das mache ich sehr gerne wieder.”

 

18. Und wo wir gerade von den beiden reden. Was ist deine Meinung zu ihnen? Du warst bzw. bist ja selber noch Musiker und kannst ihre Musik daher gut einschätzen.

“Ich mag Lexi und Lulu als Menschen. Mit ihnen wird es nie langweilig und es ist immer lustig, weil sie ihre ganz eigene Art haben. Zusätzlich geben sie sich bei mir große Mühe mit ihrem Akzent, dass ich sie verstehe, was sehr nett von den beiden ist. Musikalisch… nun, Geschmäcker sind unterschiedlich und breit gefächert. Ihre Verkäufe zeigen, dass sie Abnehmer finden. Die Texte verstehe ich nicht, da ich kein Deutsch spreche, deswegen kann ich eigentlich nur Beat und Rhythmus bewerten… und die stimmen in der Regel.”

 

19. Wie sieht dein aktuelles Trainingsprogramm aus und trainierst du auch weiterhin deine Stimme? Wie können die Fans da draussen deine Körper- und deine Stimmqualität erreichen?

“Zur Zeit bin ich dabei, die Brust-, Schulter- und Armregion zu pushen, wie man auf den sehr gut gewordenen Fotos sehen kann. Ich möchte nicht einfach ‘nur’ schnell sein, sondern auch mehr Kraft aufbauen, sodass nicht nur meine Missile Dropkicks gut sitzen sondern auch meine normalen Strikes. Der Fokus liegt derzeit also eher auf dem Oberkörper, auch wenn ich der Beinpresse nicht fremd bin. Ich verbringe mehrere Stunden am Tag im Gym, wie die meisten meiner Kolleg*innen auch. Was meine Stimme betrifft, nehme ich inzwischen keinen Gesangsunterricht mehr. Die Übungen, die man zuhause machen kann, um die Stimme geölt und in gutem Zustand zu halten, mache ich aber nach wie vor. Beides ist auch etwas, was theoretisch jeder da draußen mit dem richtigen Coach, Trainings- bzw. Übungsplan und dem richtigen Mindset erreichen kann… aber es dauert eben jahrelang, gerade die Stimme. Es ist auch nicht nur das Training, ihr müsst auch euren Lifestyle darauf abstimmen. Keine Zigaretten, wenig bis idealerweise gar kein Alkohol, andere Drogen erst ganz und gar nicht und viiieeeeel Geduld. Ein muskulöser Körper kommt nicht von heute auf Morgen, eine schöne Stimme genauso wenig. Setzt euch kleine Etappenziele anstatt ein großes, das frustriert weniger. Und das Wichtigste: Believe in yourself. Ihr könnt das schaffen!”